
Narrenruf: Hoorig, hoorig, hoorig isch de sell,
Namensursprung:
Wieso “Rattlinger”? Oder: Wie die Rattlinger zu ihrem Übernamen kamen.
In früheren Jahren war es “gang und gäbe”, Dorfbewohnern, die sich durch eine besondere Eigenart stark von den anderen unterschieden, zu ihrem bürgerlichen Namen einen Übernamen oder “Spitznamen” anzuhängen. Oft kam die ganze Dorfgemeinschaft zu solchen Übernamen, wenn irgendein Umstand Veranlassung dazu bot. Mit der Zeit ging vielfach das Wissen um den ursprünglichen Sinn-Gehalt des Wortes verloren, der Name selber aber lebte fort. Da er Generationen hindurch nur mündlich weitergegeben wurde, entstand dabei leicht eine Sinn-Verschiebung. Auch bei unserer “Ratte” war eine solche Sinn-Verschiebung im Spiele. Denn nicht die Ratte -wie man annehmen müsste- verdanken die Rielasinger ihren Übernamen, sondern der rot-violett blühenden Kornrade, ehemals ein viel geschmähtes Unkraut in den Fruchtäckern der Rielasinger Landwirte. “Argrostemma Githago” heißt das schöne Unkraut in der Botanik, “Kornrade” ist sein schriftdeutscher Name und “Ratä” nannte es ärgerlich der Landwirt in unserer Gegend, wenn es sich zwischen der Frucht gar breit machte, dass er seine liebe Not mit ihm hatte.
Gründungsjahr:
1862
Räumlichkeiten:
Rattlinger Narrenschopf Hegaustrasse 78239 Rielasingen
Zunftfiguren:
Narreneltern | Narrenpolizei | Traditionsfiguren | Elfer | Garde | Hansele | Ratten | Zigeuner | Zimmermansgilde

Ortsfasnet:
11.11.
Martinifreichlichtspiel im Burghof der ehemaligen Burg Rosenegg
Dreikönig
Ab Dreikönig Die Rattlinger Narrenspiele 4 Veranstaltungen
Schmotziger Donnerstag
Schmutzige Dunschtig mit Wecken, Schließen der Kindergärten und Schulen, Narrengericht zur Absetzung des Schultes. Übernahme der Rathausmacht, Narrenbaumumzug und Narrenbaum setzten, Hemdglonkerumzug und Hemdglonkerball
Fasnet Sonntag
Fasnetsunntig mit Gottesdienst, Kinderumzug und Kinderfasnet
Fasnet Dienstag
Fasnetsdienschtig – Trauerumzug mit Böög – verbrennen und Fasnetbeerdigung Schlüsselübergabe an den Schultes in der Talwiesen Festhalle
Aschermittwoch
Narrenbaum fällen am Narrenplatz
Sonstige Aktivitäten
Alles was mit Fasnet zu tun hat
Aktivitäten ausserhalb der Fasnet
Auch außerhalb der fünften Jahreszeit engagieren sich die Narren für die Kinder im Ort und beteiligen sich am Sommerferienprogramm der Gemeindeverwaltung. Dank dem schönen neuen Narrenschopf besteht genügend Platz, um solche Angebote durchzuführen.
Zunftgeschichte:
1665 erstmalige Erwähnung das am 11.11. der Nachtwächter, Schermuser, und Trubehüter neu gewählt worden sind. Sinn und Zweck des Vereins, ist die Pflege und die Förderung althergebrachter, fastnächtlicher Sitten und Brauchtümer, aufgrund von Überlieferungen sowie Heimat- und Geschichtsforschung im Zusammenhang mit der Burg Rosenegg in Rielasingen.
1670 Erste Erwähnung fastnächtlichen Treibens durch einen Brief des “Veit” (Wirt) Gnedinger (heute Hotel Krone) an den Konstanzer Bischof. Ebenfalls überliefert aus dieser Zeit ist der Brauch der “Wieberfasnet” am Aschermittwoch, wobei die Frauen von der Gemeinde mit Wein, Brot und Käse bewirtet wurden.
1704 erstmalige Erwähnung des Martini-Brauchs, dass am 11.11. der Gemeindevorsteher die männlichen Dorfbewohner im Löwen mit einem Trunk Wein aus dem Rielasinger Rebberg bewirtet.
1819 amtliches Verbot über das Maskentragen und Fastnachtstreiben am Fastnachtsonntag
1854 bei der Hochzeit von Lorenz Mayer (während der Fastnacht) kommen “Masken” in den Saal.
1862 “Maskenball” im Löwen (Veranstaltet vom NV Arlen) eingeladen wurde vom Narrencomitee (Rielasingen)
1872 Fastnachtsspiel vor der Krone: “Der Graf von Drachenfels”
1892 Fastnachtsspiel: “Wiessmann kämpft am Kilimandscharo” mit 450 Spielern bei knapp 1000 Einwohnern.
1893 Fastnachtsspiel: “Die Erstürmung der Düppeler Schanze”
1897 Fastnachtsspiel: “Internationales Sängerfest”, mit 20 Gesangvereinen.
1898 Fastnachtsspiel: “Irmengard und Hedwig”
1900 Fastnachtsspiel: “Prinz Eugen der edle Ritter”, oder “die Erstürmung der Festung Belgrad”.
1905 Fastnachtsspiel: “Die Grundsteinlegung eines närrischen Volkstheaters”
1908 Fastnachtsspiel: “Zirkus Barnum” ältestes noch vorhandenes Narrenblatt, (das Narrenblatt/Narrenzeitung gab es bis 1958)
1910 Fastnachtsspiel: “Die Schlacht am Isleberg” und “Andreas Hofers Gefangennahme und Ende” Hiervon wurden 2 Akte am Rebberg, die anderen auf einer großen Bühne im Dorf (Anwesen Bäckerei Braunbart) gespielt.
1928 Vereinsgründung: “Narrenverein Burg Rosenegg” Fastnachtsumzug “Einst und jetzt” am Fastnachtssonntag der wegen des großen Erfolges am Fastnachtsmontag auch in Singen und am Fastnachtsdienstag in Ramsen (Schweiz) durchgeführt wurde.
1937 Narrenumzug Motto: “Völkertreffen” anlässlich der “Muß-Ehe” (1936) zwischen der Gemeinde Rielasingen und der bis dahin selbstständigen Gemeinde Arlen
1949 der 1. Narrenbaum nach dem Krieg wird gestellt.
1956 Fastnachtsspiel “Zirkus Schlammschlucker”, wg. Kälte und Nässe in die Rosenegghalle verlegt.
1957 Neugründung: Rattlinger Narrenverein “Burg Rosengg”
1862 e.V. Fasnachtsspiel “Fiskus gegen Steuerzahler”auf dem alten Sportplatz Am 11.11. findet die Martini-Sitzung zur Fastnachtseröffnung zum ersten male im Berggasthaus “Burg Rosenegg” statt
1958 erste “Rattlinger-Narrenspiele” in der Rosenegghalle
1962 Narrentreffen anlässlich “100 Jahre Fasnet in Rielasingen”
1976 erstes “Martini-Freilichtspiel” am 11.11. um 11:11Uhr auf Burg Rosenegg
1981 Narrentreffen in Rielasingen
1983 Einweihung Narrenkeller in der Bürgerschule
1991 findet wegen des Golfkrieges keine Fastnacht statt
1998 der Narrenbaum wird zum ersten male am Narrenplatz vor der Kirche aufgestellt
2006 am 1.April beginnen die Arbeiten zum “Narrenschopf” im ehem. Baumwollager
2009 Nach erfolgreichem Umbau wird im September der Narrenschopf mit einem Tag der offenen Tür der Bevölkerung vorgestellt.
2012 150 Jahre Rattlinger Narrenverein mit großem Narrentreffen 27.-29.01.2012 in Rielasingen.